Eine gute Verwurzelung in der eigenen Biografie ermöglicht die Wahrnehmung gegenüber persönlicher Werte und Ziele im Hier und Jetzt. So wird greifbarer, welche Schritte für die Zukunft bedeutsam sind.
Kurs: Biografiearbeit
Kurs: Biografisches Schreiben
Prof. Dr.
Karin OrthDozentin
Historikerin und Coach
Die Vertiefungseinheiten geben den Teilnehmenden mit Vorkenntnissen weitere Methoden der Biografiearbeit an die Hand.
Der eine Schwerpunkt der Vertiefung stellt ein Thema in den Fokus der Biografiearbeit: Die Familiengeschichte sowie insbesondere die Frage, wie sich der Zweite Weltkrieg, der Nationalsozialismus und/oder die Vertreibung auf diese auswirkten.
Der andere Schwerpunkt beschäftigt sich mit einem in der Biografiearbeit häufig auftauchenden Thema: Wo stehe ich heute und wohin soll mein Leben gehen?
Im Rahmen beider Teile steht neben wissenschaftlichen Theorien und grundlegenden Techniken das gemeinsame Üben und Praktizieren im Fokus. Eigene Fälle oder Konzepte der Biografiearbeit können vorgestellt und im Rahmen einer Intervision beleuchtet werden. Zuletzt lernen die Teilnehmenden, wie in der Biografiearbeit – und in diesem Workshop – der Abschied voneinander gestaltet werden kann. Die Einheiten können auch einzeln gebucht und besucht werden, eine Teilnahme des Workshops „Biografiearbeit- Arbeiten mit der Lebensgeschichte“ o. ä. wird vorausgesetzt.
Inhalte
Teil I – Sommer – Biografiarbeit: Der Nationalsozialismus und die (eigene) Familiengeschichte
Der Workshop stellt ein Thema in den Fokus der Biografiearbeit: Die Familiengeschichte sowie insbesondere die Frage, wie sich der Zweite Weltkrieg, der Nationalsozialismus und/oder die Vertreibung auf diese auswirkten.
Zunächst geht es um wirkungsvolle Methoden, wie die Familiengeschichte in der Biografiearbeit rekonstruiert werden kann. Welche Personen, Orte und Ereignisse sind für die Familiengeschichte relevant? Wo findet man weitere Informationen? Jenseits der Rekonstruktion der Fakten werden Techniken vorgestellt und eingeübt, wie der Blick auf die Erzählungen über die Vergangenheit gerichtet werden kann. Welche Muster des Sprechens (oder Schweigens) über die NS-Zeit, über Krieg und Bomben herrsch(t)en in der Familie vor und welche Funktion erfüllt(e) dies? Sind diejenigen Familienmitglieder, die Nationalsozialismus und Krieg noch erlebt haben, als Täter, Mitläufer oder Opfer anzusehen und was bedeutet dies heute?
Nicht zuletzt soll im Workshop gefragt werden, welche Auswirkungen das Sprechen oder Schweigen der Eltern oder Großeltern über Krieg und Tod, über Hunger, Flucht und Vertreibung auf das eigene Leben hatte. So wird in der Forschung in jüngster Zeit intensiv über intergenerationale Transmissionsprozesse von Kriegserfahrungen diskutiert, darüber also, ob und wie die traumatischen Kriegserlebnisse auf die nächste und übernächste Generation übertragen wurden, die sogenannten Kriegsenkel oder Kriegsurenkel. Diese haben, so die Annahme, die Ängste ihrer Eltern bzw. Großeltern gleichsam geerbt, leiden unter den Verlust- und Mangelerfahrungen, ohne den Krieg selbst erlebt zu haben. Wirken also Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg bis heute fort und wie ließe sich mit diesem Erbe umgehen?
Im Workshop werden zentrale biografischer Methoden erläutert und Techniken zur Anwendung in der Praxis eingeübt. Zudem werden Kenntnisse zur Rekonstruktion der Familiengeschichte vorgestellt sowie neuere wissenschaftlichen Erkenntnis über die Auswirkungen von Zweitem Weltkrieg, Nationalsozialismus und/oder Vertreibung auf die nachfolgenden Generationen.
Inhalte – Teil I – Biografiarbeit: Der Nationalsozialismus und die (eigene) Familiengeschichte
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- Nachdenken über (die eigene) Familiengeschichte
- Genogrammarbeit
- Familiengeschichte in Deutschland und Europa: Kriegskinder, Kriegsenkel und Kriegsurenkel – transgenerationelle Weitergabe von Traumata?
- Familiengeschichte schreibend begreifen
Ziele – Teil I – Biografiarbeit: Der Nationalsozialismus und die (eigene) Familiengeschichte
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- Kennenlernen und Vertiefung von Methoden und Techniken der Biografiearbeit, die die Familiengeschichte ins Zentrum stellen
- Einblick im zentrale wissenschaftliche Forschungsergebnisse zur Familiengeschichte
- Schulung der eigenen Reflexionsfähigkeit
- Implementierung der Methoden in die eigene berufliche Tätigkeit und Rolle
- Reflexion der eigenen Arbeit mit Lebensgeschichten
Teil II – Winter – Biografiearbeit: Der Blick auf Gegenwart und Zukunft
Der Workshop beschäftigt sich mit einem in der Biografiearbeit häufig auftauchenden Thema: Wo stehe ich heute und wohin soll mein Leben gehen? Denn es gibt Zeiten im Leben, in denen es nötig ist, innezuhalten, über diese Frage nachzudenken und sich Zeit für den Entwurf der Zukunft zu nehmen. Dies kann sich auf die berufliche Situation beziehen oder auf die gesamte Lebenssituation. Die „Biografische Standortbestimmung“ bietet den perfekten Rahmen, um die aktuelle persönliche Lage zu bestimmen und daraus neue Perspektiven für die Zukunft zu gewinnen. Im Workshop werden Methoden vorgestellt und eingeübt, mit denen folgende Fragen in den Fokus gerückt werden können: Wo stehe ich heute und auf welchen Grundpfeilern beruht meine Identität – im Hinblick auf Arbeit und Beruf, Familie und Freundschaften, Gesundheit und Körperlichkeit, Kultur und Werte? Aus dem Verständnis der Gegenwart kann der Entwurf der Zukunft erfolgen: Was gilt es zu bewahren, was soll verändert werden? Welche Vision beflügelt die kommenden Jahre? Wie viel Zeit habe ich noch, diese Ziele und Wünsche umzusetzen? Wohin soll mein Leben gehen?
Im Workshop werden zentrale biografischer Methoden zur Bestimmung der Gegenwartssituation und zum Entwerfen der Zukunftsvision erläutert und Techniken zur Anwendung in der Praxis eingeübt. Für diejenigen Teilnehmer:innen, die eigene Konzepte der Biografiearbeit oder Fälle aus der eigenen Praxis einbringen möchten, besteht zudem die Möglichkeit, diese im Rahmen einer Intervision vorzustellen.
Inhalte – Teil II – Biografiearbeit: Der Blick auf Gegenwart und Zukunft
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- Säulen der Identität
- Lebenskompass
- Zielscheibe und Lebensrad: Chance der Entwicklung
- Visionen
- Den Zukunftsentwurf schreibend erfassen: Goals and Aspirations
Ziele – Teil II – Biografiearbeit: Der Blick auf Gegenwart und Zukunft
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- Kennenlernen und Vertiefung von Methoden und Techniken der Biografiearbeit, die Gegenwart und Zukunft ins Zentrum stellen
- Schulung der eigenen Reflexionsfähigkeit
- Implementierung der Methoden in die eigene berufliche Tätigkeit und Rolle
- Reflexion der eigenen Arbeit mit Lebensgeschichten
- Ggf. Praxiswerkstatt: Vorstellen eigener Konzepte/Fälle
Methoden – Teil I und Teil II
- Vortrag und Austausch
- Theoretische Vertiefungen
- Einzel-, Partner- und Kleingruppenarbeit
- Praktische Übungen
- Praxiswerkstatt und Intervision
- Reflexion und Diskussion im Plenum
- Ggf. Vorstellen eigener Fälle und Intervision
- Fr, 13.12.2024 - 14:00-20:00 Uhr
- Sa, 14.12.2024 - 08:30-15:00 Uhr
Hinweis für Studierende:
Diese Veranstaltung kann an der Pädagogischen Hochschule Freiburg in einigen Studiengängen in Absprache mit der Studiengangsleitung als Prüfungsleistungen angerechnet werden. Die Teilnahme an dieser Qualifizierung entspricht einem Workload von 2 ECTS Punkten.
350 € Berufstätige je Einheit
250 € Studierende in Vollzeit je Einheit
Aktion: Bei Anmeldung von zwei Personen erhalten Sie jeweils 10% Nachlass auf beide Anmeldungen.
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